Altes Sudhaus / Denkmalgerechter Umbau und Sanierung
Im Zuge der Konversion der ehemaligen Martini-Brauerei wurde das denkmalgeschützte Sudhaus als zentraler Baustein des neuen Quartiers behutsam saniert und umgenutzt. Im 1895 erbauten und 1936 erweiterten Gebäude sind in 6 Obergeschossen offene Büroräume und im Erdgeschoss eine gastronomische Nutzung entstanden. Der Massivbau aus Ziegelstein wurde durch Innendämmung der instandgesetzten Schmuckfassaden und durch Außendämmung an Ost- und Nordfassade energetisch ertüchtigt. Diese Seiten war historisch als fensterlose Brandwand ausgebildet und durch diverse Anbauten und Durchdringungen stark beeinträchtigt. Vor der mächtigen Ostfassade dient heute eine vielfältig bespielbare Gerüstkonstruktion u.a. der Fassadenbegrünung.
Die vorhandenen Holzbalkendecken, Gusseisenstützen und Stahlträger wurden weitestgehend erhalten und im Hinblick auf Statik und Brandschutz fachgerecht und denkmalpflegerisch sensibel ertüchtigt. Über ein vom ehemaligen Haupteingang an der Westseite erschlossenes neu konzipiertes Treppenhaus mit Aufzug ist das 7-geschossige Gebäude durchgängig barrierefrei erschlossen. Das bestehende Mansarddach wurde für eine bessere Ausnutzung der beiden Dachgeschossetagen modifiziert und mit einer Stehfalzdeckung in Zink gedeckt. Dabei wurden der Nordgiebel und eine Dachterrasse nach Westen als Loggia ergänzt.
In den Fassadenöffnungen aus der Entstehungszeit des Gebäudes wurden Holzfenster in historischer Bauart eingesetzt. Die großen Fassadenöffnungen des Erweiterungsbaus aus den 30iger Jahren wurden mit schlanken Holz-Aluminium-Fensterprofilen versehen, die dem Industrie-Charakter der ehemaligen Nutzung entsprechen. Für die Umnutzung der ehemaligen Lager- und Produktions-Räume als zeitgemäße Büroräume wurden an einigen Punkten neue Fensteröffnungen in die Fassaden eingefügt und ebenfalls mit schlanken, modernen Profilen ausgeführt, sodass Bestand und Hinzugefügtes klar ablesbar nebeneinanderstehen.
In einem Anbau wurden Nebenräume, Haustechnik und eine Fahrradabstellanlage untergebracht. Freiflächen an Süd- und Westseite des Gebäudes wurden landschaftsarchitektonisch gestaltet und werden als zentraler Freiraum im neuen Quartier und für die Erweiterung der Gastronomie in den Außenbereich genutzt.
Auf dem Dach wurde eine PV-Anlage installiert. Das Oberflächen-Regenwasser des Quartiers wird in einer unterirdischen Bestands- Zisterne gesammelt und für WC-Spülung und Bewässerung der Fassadenbegrünung genutzt. Das Gebäude erfüllt den Energiestandard KFW-Effizienzhaus Denkmal.
Sämtliche Planungen und Ausführungen erfolgten in enger, konstruktiver Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz.
Aufgabe: denkmalgerechter Umbau und Sanierung
Leistungen: LPH 1-8
Auftraggeber: privat
Umfang: 1.720 qm BGF
Realisierung: 2018 - 2022
mit: Bankert, Linker & Hupfeld; Sprengwerk Architektur und Sanierung